Der folgende Text zur Himbeere wartete schon eine Weile auf Veröffentlichung. Als ich dann mehrmals davon hörte, dass Himbeeren im Wald stehen gelassen wurden, weil die im Supermarkt als sicherer empfunden wurden, sah ich den Zeitpunkt gekommen:
Auf die Himbeere – möge es ihr gut ergehen ;-).
Seit ich ein kleines Stückchen Garten habe zum bepflanzen, wo leider nicht all zu viel Sonne hinkommt und ich dort trotzdem einiges bepflanzt habe (Kräuter, Heidelbeeren, zwei Sorten Himbeeren, Aronia) denke ich über die Himbeere nach.
Schon als Kind liebte ich es, mit einer Schüssel in den Garten zu gehen und die reifen Himbeeren hineinfallen zu lassen. Zumindest die, die erstmal nicht in den Mund passten.
Die Himbeere ist für mich eine göttliche Frucht, von himmlischer Farbe und einem Wachstums-und Ausdehnungsbewusstsein, davon können sich die Menschen noch so einiges abgucken. Das Problem ist nur, wie ich nun fest stellte, dass so manch Einer gar nix von der Himbeere wissen will.
Essen wollen fast alle die Himbeere gern, und holen sich eine Handvoll Früchte teuer im Supermarkt, während zu Hause, ach ja, während zu Hause das Stückchen Rasen kurz steht und die Bienen und Schmetterlinge suchend umherschauen und von Vorgarten zu Vorgarten ziehen, vorbei an all den schön geschnittenen Buchsbäumen. Doch, natürlich, lieber ein Buchsbaum, als gar kein Baum.
Es gibt aber auch Mutige, oh ja, die Himbeeren pflanzen, z.B. links und rechts als Zierde der Gartenhütte. Gesehen wurden zwei solcher Exemplare, die Jahr für Jahr auf Kniehöhe gestutzt werden, so dass sie ja nicht mehr als eine Handvoll Früchte geben, die man aber doch lieber gut gespritzt im Supermarkt kauft – und die daheim lassen sich die Vögel und Hunde schmecken.
Denn, die Tiere wissen es, sie wissen um die Heilkraft der Himbeere, und weil die Himbeere so sehr gesund ist, mitsamt den Blättern (Smoothie, Tee), breitet sie sich auch ordentlich aus und kann auch sehr hoch wachsen. Und genau da liegt möglicherweise auch die Angst Vieler, gut versteckt: vor der eigenen Größe, vor der eigenen Ausdehnung.